Weit über eine Million Menschen mit Demenz leben in Deutschland, wobei die Tendenz steigend ist. Die Mitglieder der Gesellschaft werden immer älter, was zu einer stärker werdenden Herausforderung für das Gesundheits- und Betreuungswesen führt. Dabei geht es nicht allein um die Zuwendung für die Erkrankten, sondern auch die betreuenden Personen, oft Familienangehörige. Der Caritasverband im Dekanat Zollern erhielt nun vom Bundesfamilienministerium für den Ausbau von Demenz-Netzwerken über einen dreijährigen Zeitraum einen Finanzzuschuss. Durch die Schaffung lokaler Netzwerke, "lokaler Allianzen" soll die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen auf Dauer verbessert werden.
Manuela Topp und Karin Eppler vom Demenzforum beim Caritasverband stehen Angehörigen und Betroffenen beratend und begleitend zur Seite. Sie hören sich nicht nur die Sorgen und Nöte der Anrufenden an, sondern informieren auch über das Krankheitsbild der Demenz. Ein Krankheitsbild, das für Angehörige nicht immer gleich zu erkennen ist und für diese auch einen, mitunter längeren und nicht ganz einfachen, Lernprozess darstellt. Und dieser Lernprozess geht oft über längere Zeit, da die Erscheinungsformen der Demenz Änderungen beinhalten und wieder neue Sichtweisen erfordern. Konfrontiert bei ihren Gesprächen werden Karin Eppler und Manuela Topp des Öfteren mit Scham, Hoffnungslosigkeit und Trauer, aber auch mitunter mit Unverständnis, Entsetzen und Wut. Hier gilt es zuerst einmal in Ruhe zuzuhören, Aufklärung zu betreiben und Verständnis zu wecken, um dann Perspektiven aufzuzeigen. Die können in konkreter Unterstützung durch geschulte Helferinnen und Helfer bestehen, etwa im Haushalt, in der Betreuung und Begleitung, beim Einkauf. Damit können auch Angehörige eine Entlastung erfahren. "Es ist uns wichtig, dass die Kranken möglichst lange im gewohnten Umfeld bleiben können," erklärt Manuela Topp. Und Karin Eppler ergänzt: "Das gewohnte Umfeld gibt den Kranken Sicherheit, vermittelt Geborgenheit und erlaubt ein gezieltes Eingehen auf Bedürfnisse der Kranken und ihrer Angehörigen."
Wenn auch die momentane Coronakrise einige der geplanten Aktivitäten nicht stattfinden lässt, ist doch einiges in der Planung. Neben Schulungen und Vorträgen soll das Tanzcafé wieder stattfinden und auch das beliebte Gedächtnistraining durchgeführt werden. Zusammen mit den Netzwerkpartnern soll über neue Angebote und deren Durchführbarkeit beraten werden. Natürlich sind auch Angebote aus der Gesellschaft heraus sehr willkommen. Wichtig scheint eine Aufklärung und gleichzeitige Sensibilisierung auch jener Menschen, die vielleicht nicht (oder noch nicht) mit dem Krankheitsbild der Demenz vertraut sind.