Eine Woche im Land des Feuers
In der Zeit vom 4. bis zum 10. Dezember 2022 bot das SALTO Eas-tern Europe and Caucasus Resource Centre einen Studienaufenthaltin Aserbaidschan an, um Einblickein die dortige Jugendarbeit zugeben. Caroline Pfriender vom Caritasverband für das Dekanat Zollern stellte sich der Herausforderung und bewarb sich erfolgreichum einen Platz für die Reise nach Aserbaidschan.
Ausgestattet mit einem "Info Pack" mit praktischen Informationen überdas Land und den geplanten Ablaufdes Studienaufenthaltes, ging es vonFrankfurt aus nach Baku. Die Hauptstadt Aserbaidschans liegt direkt am Kaspischen Meer. Baku präsentiert sichtraditionell und doch hochmodern, lebtvon diesen Gegensätzen und vom Erdöl, das direkt am Stadtrand gefördertwird.
Die Teilnehmenden, die zuvor nochnie in Aserbaidschan gewesen waren, kamen aus verschiedenen beruflichen Sparten: Sozialarbeitende, Lehrkräfte, Angehörige von Bildungsministerienaber auch Projekt-Koordinierende, eine Rechtsanwältin und junge Freiwillige, bildeten die altersgemischte Gruppe. Diese bestand aus 18 Personen ausneun Ländern (Deutschland, Polen, Ukraine, Niederlande, Portugal, Türkei, Litauen, Spanien und Serbien).
Die Tage in Aserbaidschan waren voneinem straffen Zeitplan geprägt: In und um Baku wurden mehrere Jugendeinrichtungen besichtigt, es fanden Work-shops und Diskussionsrunden statt. Der internationale Tag des Ehrenamtsam 5. Dezember wurde gemeinsammit Sozialarbeitenden, Freiwilligen undVerantwortlichen des Ministeriumsfür Jugend und Sport gewürdigt. Ein Highlight des Aufenthaltes war, einheimischen Jugendlichen bei Theater- und Gesangsproben in den Jugendeinrichtungen zusehen zu dürfen.
Im Rahmen von Workshops stellten sich die ausländischen Organisationen vor, verteilten Informationsmaterialien und diskutierten mit Jugendlichen aus Aserbaidschan. So wurde auch das Beratungsspektrum des Caritasverbandes für dasDekanat Zollern kritisch hinterfragtund letztendlich für gut befunden.Die Gäste aus dem Ausland berichteten darüber, welche transnationalenProjekte sie in ihrer Organisationbereits durchgeführt haben. Caroline Pfriender sprach über den Fachkräfteaustausch ihres Verbandes mitdem Diözesancaritasverband Hradec Králové in Tschechien und von ihren Erfahrungen im Freiwilligendienst des Europäischen Solidaritätskorps.
Die besichtigten Jugendeinrichtungen verfügen über einen überdurchschnittlich hohen Standard,die Ausstattung und das Angebotbetreffend, was sicherlich auf die Finanzierung durch den Staat zurückzuführen ist. Die Gäste waren sehr beeindruckt von den weitläufigen Kinosälen, Theaterräumenmit großem Fundus an Kostümen,Sporthallen, Büchereien, Kunst- und Schachräumen.
In Sumgait, rund 30 Kilometer von Baku entfernt, wurde ein weiteres Jugendzentrum besichtigt. Die Besonderheit hier ist, dass Unterkünfte für Freiwillige aus dem Ausland direkt insJugendhaus integriert sind.
In Bilasuvar, einer Stadt an der Grenzezum Iran, circa 150 Kilometer vonBaku entfernt, wurden Einblicke in dasSchulleben des Landes gewonnen unddas dortige Lyceum mit angrenzendemInternat für Jungen besichtigt. Die Ausstattung der Schule war sehr modernund vielseitig, wohingegen das Internateher schlicht gehalten war.
Das Land Aserbaidschan, die Menschen, die Kultur und die Geschichteund nicht zu vergessen die außerordentliche Gastfreundschaft im Land desFeuers haben alle sehr beeindruckt. Caroline Pfriender konnte Kontakte zu verschiedensten Akteuren im Jugendbereich knüpfen. So ist ein zunächst nur virtueller - Kontaktauch in Zukunft möglich. Im Rahmender Evaluation des Aufenthaltes kamin der Gruppe die Frage auf, ob es nicht möglich sei, ein Anschlusstreffen durchzuführen, um das Thema Projekte mit aserbaidschanischen Organisationen oder die Aufnahme/Entsendung junger Freiwilliger nochzu vertiefen. Es wäre schön, wenn die Organisatoren diesem Wunsch nachkommen würden. (cpf)